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Dem „Vulkan“ entflohen

„Eine kleine Tasche mit ein paar Sachen für das Baby, mehr durfte nicht mit auf das Boot“, erzählt Rami Akili. Neben ihm steht seine Frau Nour Yassen und wiegt den kleinen Badr, ein Jahr alt. Erst vor drei Wochen ist die Familie, zu der noch das dreijährige Mädchen Lina gehört, aus Aleppo geflohen. Eine Stadt, um die seit mehr als drei Jahren erbittert gekämpft wird. „Aleppo ist ein Vulkan“, beschreibt Rami Akili. Der Zahntechniker und seine Frau, eine Bauingenieurin, haben dort alles verloren, was einmal ihr Leben bedeutete: ihren Arbeitsplatz, ihr Haus, ihre Heimat. „Bomben haben das alles zerstört.“

Die Familie aus Aleppo will endlich ankommen nach den überstandenen Torturen. Tagelang war sie unterwegs, fuhr zunächst mit dem Bus in den Libanon und von dort mit dem Schiff in die Türkei. Für die Überfahrt nach Griechenland in einem Schlauchboot, in dem 53 Kinder, Frauen und Männern Platz nahmen, hätten sie dem Schleuser 1200 Dollar gezahlt – pro Person. Über Mazedonien, Serbien, Ungarn schlug sich die Familie nach Österreich durch. Am 6. Oktober stieg sie schließlich in einen Zug nach Berlin und fuhr mit dem Bus weiter nach Frankfurt.

„Wir sind froh, hier zu sein“, so Nour Yassen, auch wenn es nicht einfach sei, zur Ruhe zu kommen. „Schlafen ist schwierig, wegen der vielen Leute und Kinder. Ein eigenes Zimmer wäre gut“. Beide könnten sich vorstellen, in Frankfurt zu bleiben und hier zu arbeiten. Als der kleine Badr gerade eingeschlafen ist, wollen sie unbedingt noch eines loswerden: „Wir sind Deutschland und allen, die uns und unseren Kindern helfen, sehr dankbar.“


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